Was verursacht Flüssigkeit im Ohr?
Was verursacht Flüssigkeit im Ohr?
9 Min.
Erscheinungsdatum: 5. Mai 2019
Datum der letzten Überarbeitung: 23. September 2024
Flüssigkeit im Ohr ist fast immer die Folge einer Ohrinfektion. Ohrinfektionen können durch Viren, Bakterien oder eine Kombination daraus entstehen. Obwohl auch Erwachsene davon betroffen sind, tritt Flüssigkeit im Ohr bei Kindern aufgrund der Anatomie ihrer Gehörgänge häufiger auf.
Überblick:
- Wie kommt die Flüssigkeit ins Ohr?
- Mittelohrentzündung (Otitis Media)
- Wie diagnostizieren Ärzte Flüssigkeit im Ohr?
- Sind Antibiotika zur Behandlung von Mittelohrentzündungen notwendig?
- Kann die Flüssigkeit von selbst abfließen?
- Was hilft gegen Flüssigkeit im Ohr?
- Kann die Mittelohrflüssigkeit nicht einfach im Ohr bleiben?
- Welche anderen Ursachen können hinter verstopften Ohren stecken?
Wie kommt die Flüssigkeit ins Ohr?
Bei einer Erkältung oder einer Nasennebenhöhlenentzündung ist die Nase verstopft, weil der Körper versucht, Krankheitserreger mit Flüssigkeit zu bekämpfen. Unser Körper produziert einen schleimartigen Ausfluss in der Nase, um die Eindringlinge wegzuspülen. Die Haut im Mittelohr ähnelt der Nasenschleimhaut: Wenn Krankheitserreger eine Infektion im Gehörgang verursachen, produziert der Körper einen Ausfluss, um sie wegzuspülen.
Wenn alles gut geht und die Infektion abklingt, wird die Flüssigkeit durch die Eustachische Röhre in den hinteren Teil der Nase abgeleitet. Wenn die Eustachische Röhre jedoch geschwollen ist oder nicht richtig funktioniert, kann die Flüssigkeit nicht abfließen und sammelt sich im Mittelohr an.
Mittelohrentzündung (Otitis media)
Die Flüssigkeit im Mittelohr kann auch Paukenerguss oder seriöse Otitis Media genannt werden. Einer der häufigsten Auslöser dafür ist eine Mittelohrentzündung, die häufig mit starken Ohrenschmerzen und eitriger Flüssigkeit im Ohr einhergeht.
In den meisten Fällen entwickeln sich die Symptome einer Mittelohrentzündung schnell und klingen innerhalb weniger Tage ab. Wenn die Infektion von kurzer Dauer ist, spricht man von einer akuten Otitis Media. Die Hauptsymptome dieser Erkrankung sind Fieber, Ohrenschmerzen, Energielosigkeit und ein leichter Hörverlust.
In schwereren Fällen kann es zu einem Riss des Trommelfells (Trommelfellperforation) kommen. Ein perforiertes Trommelfell ist ein Loch oder ein Riss in dem dünnen Gewebe, das den Gehörgang vom Mittelohr trennt. Durch das Loch im Trommelfell kann dann Eiter aus dem Ohr abfließen.
Wie diagnostizieren Ärzte Flüssigkeit im Ohr?
Die beste Möglichkeit, Flüssigkeit im Ohr zu diagnostizieren, ist die Untersuchung mit einem Otoskop. Dabei handelt es sich um ein sehr einfaches Verfahren, bei dem das Ohr nach hinten gezogen und die Spitze des Otoskops in das Ohr eingeführt wird. So kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin einen Blick auf das Trommelfell werfen. Es ist jedoch nicht einfach zu erkennen, ob sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell befindet.
Oft deutet nur eine leichte Wölbung oder Verfärbung des Trommelfells auf Flüssigkeit hin. Alternativ können Ärztinnen und Ärzte das Ohr mit einer Tympanometrie auf Flüssigkeit untersuchen. Damit dieser Test gut funktioniert, werden Sie gebeten, sich während der Untersuchung ruhig zu verhalten und dürfen nicht sprechen oder schlucken.
Sind Antibiotika zur Behandlung von Mittelohrentzündungen notwendig?
Wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt den Verdacht hat, dass Bakterien die Ursache Ihrer Erkrankung sind, kann sie bzw. er Ihnen ein Antibiotikum verschreiben. Das sollte jedoch keine Routine sein, denn der übermäßige Einsatz von Antibiotika kann zu Antibiotikaresistenzen führen. Dennoch werden sie verschrieben, wenn die Symptome länger als ein paar Tage andauern oder sehr schwerwiegend sind.
Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen ein Antibiotikum verschreibt, sollten Sie es über die gesamte Behandlungsdauer einnehmen. Einige Antibiotika benötigen mehr Zeit, um zu wirken. Wenn Sie die Behandlung frühzeitig abbrechen, kann das zu einem Misserfolg führen und zur Entwicklung antibiotikaresistenter Bakterien beitragen.
Normalerweise fließt die Flüssigkeit im Ohr ab, sobald das Antibiotikum zu wirken beginnt und die Bakterien absterben. Leider bleibt jedoch manchmal Flüssigkeit im Mittelohr zurück, nachdem die Infektion abgeklungen ist und die Schmerzen und Beschwerden nachgelassen haben.
Kann die Flüssigkeit von selbst abfließen?
Je länger die Flüssigkeit im Mittelohr eingeschlossen bleibt, desto dicker wird sie. Während dünnflüssiges Sekret nur einen leichten Hörverlust oder eine Dämpfung des Gehörs verursachen kann, kann dickflüssiges Sekret einen mittelschweren Hörverlust verursachen. Dünnflüssiges Sekret lässt sich viel leichter durch die Eustachische Röhre ableiten.
Der natürliche Abfluss wird jedoch praktisch unmöglich, wenn die Flüssigkeit dicker wird. Das kann zu einem sogenannten Mittelohrerguss oder umgangssprachlichen Klebe-Ohr führen, bei dem sich das Mittelohr mit einem klebrigen Sekret füllt.
Was hilft gegen Flüssigkeit im Ohr?
Flüssigkeit sammelt sich normalerweise dann an, wenn die Eustachische Röhre geschwollen oder verschlossen ist. Um das Problem zu beheben, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wahrscheinlich verschiedene rezeptfreie oder verschreibungspflichtige entzündungshemmende Medikamente empfehlen. Sollten die Medikamente jedoch nicht helfen, kann die Flüssigkeit auch chirurgisch entfernt werden.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin führt dazu eine Myringotomie durch, indem er bzw. sie ein kleines Loch in das Trommelfell macht. Obwohl dieser Eingriff recht invasiv klingt, kann er bei Erwachsenen ambulant, d. h. in der Praxis, relativ schmerzfrei unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Bei kleinen Kindern ist allerdings in der Regel eine Sedierung erforderlich, sodass der Eingriff in einem Operationssaal durchgeführt werden muss.
Kann die Mittelohrflüssigkeit nicht einfach im Ohr bleiben?
Viele Probleme lösen sich von selbst. Wieso kann die Mittelohrflüssigkeit also nicht einfach im Ohr bleiben? Der Grund dafür ist, dass die drei Gehörknöchelchen am besten in einer luftgefüllten Umgebung funktionieren. Wenn das Trommelfell durch die Schallschwingungen vibriert, tun dies auch die Gehörknöchelchen. In Flüssigkeit können die Gehörknöchelchen aber nicht richtig schwingen, was zu Hörverlust führt.
Je länger die Flüssigkeit im Mittelohr verbleibt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von selbst abfließt. Das führt zu einem anhaltenden Hörverlust. Vor allem bei kleinen Kindern kann ein monatelanger Hörverlust die Sprachentwicklung, das Gleichgewicht und sogar das Verhalten beeinträchtigen. Darüber hinaus kann Mittelohrflüssigkeit, die sich im Gehörgang ansammelt, die Gehörknöchelchen dauerhaft schädigen.
Welche anderen Ursachen können hinter verstopften Ohren stecken?
Zusammenfassend sollten Sie bei Flüssigkeit im Ohr unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um sie sicher aus dem Ohr zu entfernen und weitere Komplikationen zu vermeiden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.
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