Otoskopie: Definition, Gründe & Durchführung
Otoskopie: Definition, Gründe & Durchführung
5 Min.
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2020
Datum der letzten Überarbeitung: 20. September 2024
Eine Otoskopie (Ohrenspiegelung) ist die Untersuchung des Ohrs mithilfe eines Otoskops. Diese nichtinvasive Diagnosetechnik hilft Ärztinnen und Ärzten, aber auch Hörakustikerinnen und Hörakustikern bei der Beurteilung der Gesundheit des Außenohrs, des Mittelohrs und des Trommelfells. So können verschiedene Ohrenerkrankungen erkannt werden und ein passender Behandlungsplan kann rechtzeitig festgelegt werden. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Bedeutung der Otoskopie und ihrer Rolle bei der Diagnose von Hörproblemen.
In diesem Artikel befassen wir uns mit der Bedeutung der Otoskopie und ihrer Rolle bei der Diagnose von Hörproblemen.
Überblick:
- Wer führt eine Otoskopie durch und wozu dient sie?
- Wie ist der Ablauf bei einer Otoskopie?
- Tut eine Otoskopie weh?
- Was kann mit der Otoskopie diagnostiziert werden?
- Was ist eine pneumatische Otoskopie?
- Kann man bei der Otoskopie die Eustachische Röhre oder ein Cholesteatom sehen?
- Zusammenfassung
- Quellen
Wer führt eine Otoskopie durch und wozu dient sie?
Eine Otoskopie wird in der Regel von medizinischem Fachpersonal wie einer HNO-Ärztin bzw. einem HNO-Arzt, einer Hausärztin oder einem Hausarzt sowie von Hörakustikerinnen bzw. Hörakustikern durchgeführt. Während des Eingriffs wird ein Otoskop verwendet, wobei das Spekulum des Otoskops vorsichtig in den Gehörgang eingeführt wird, um die Strukturen im Ohr zu untersuchen.
Heutzutage ist auch eine Video-Otoskopie möglich. Das bedeutet, dass die Ansicht auf einen Bildschirm projiziert werden kann, was in der medizinischen Aufklärung und bei der Aufklärung der Patientinnen und Patienten Vorteile hat. Die Videos und Standbilder können auch zur späteren Ansicht gespeichert werden. In jüngster Zeit ist die handgeführte Video-Otoskopie noch weiter fortgeschritten und auch mit Geräten wie Smartphones oder Tablets kompatibel.
Wie ist der Ablauf bei einer Otoskopie?
Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung der Vorgehensweise, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine Ohruntersuchung mittels Otoskopie durchführt:
- Vorbereitung: Zunächst wird sichergestellt, dass Sie bequem sitzen oder liegen. Der Arzt oder die Ärztin wird Sie informieren, wie das Verfahren genau funktioniert, und geht auf Ihre Bedenken ein. Er bzw. sie gibt Ihnen klare Anweisungen und wird Ihnen nochmals versichern, dass der Eingriff im Allgemeinen schmerzlos ist.
- Ausrüstung vorbereiten: Nun stellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin das Equipment zusammen, das aus dem Otoskop, einem Ohrspekulum (das ist ein kegelförmiger Aufsatz), einer Lichtquelle und einer Vergrößerungslinse besteht.
- Positionierung: Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird sich gegenüber von Ihnen hinstellen oder hinsetzen. Dann werden Sie gebeten, den Kopf vom zu untersuchenden Ohr wegzuneigen. Das ermöglicht eine bessere Sicht in den Gehörgang.
- Untersuchung des Außenohrs: Das äußere Ohr und die Ohrmuschel werden auf Anomalien, Rötungen, Schwellungen oder Ausfluss untersucht. Auch auf Anzeichen von Verletzungen, Infektionen oder Fremdkörpern wird geschaut.
- Einsetzen des Otoskops: Die Ärztin oder der der Arzt greift das Otoskop vorsichtig mit einer Hand und hält es in einem 30-Grad-Winkel zur Vertikalen. Mit der anderen Hand stabilisiert sie bzw. er Ihren Kopf sanft. Anschließend wird das Otoskop langsam und vorsichtig in den Gehörgang geführt – ganz ohne Kraftaufwand und Unannehmlichkeiten.
- Den Gehörgang beleuchten: Typischerweise ist die Lichtquelle am Otoskop von Anfang an aktiviert, um das äußere Ohr und den Gehörgang zu beleuchten. Das Licht wird mit ruhiger Hand ans Ohr gerichtet und leuchtet den Gehörgang aus. Dabei werden die Position und der Winkel des Otoskops nach Bedarf angepasst, um eine gute Sicht zu erhalten.
- Kontrolle des Gehörgangs und des Trommelfells: Nun wird nach Anzeichen von Entzündungen, Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen, Ohrenschmalz oder Fremdkörpern im Gehörgang gesucht. Auch das Trommelfell wird auf Farbe, Form und Bewegung kontrolliert.
- Pneumatische Otoskopie (optional): Bei Bedarf kann auch eine pneumatische Otoskopie mithilfe der Insufflationsbirne am Otoskop durchgeführt werden. Dabei wird sanft Druck auf den Gehörgang ausgeübt und die Bewegung des Trommelfells beobachtet. Auf diese Weise können Anomalien wie eine eingeschränkte Beweglichkeit oder ein Zurückziehen festgestellt werden.
- Beim anderen Ohr: Nun wird der Vorgang beim anderen Ohr wiederholt. Zuvor wird das Otoskop vorsichtig aus dem Ohr entfernt und bei Bedarf gereinigt.
- Dokumentation der Ergebnisse: Detaillierte Notizen zu den Beobachtungen, einschließlich etwaiger Anomalien oder anderer relevanter Informationen, werden dokumentiert. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt zeichnet Farbe, Position und Zustand des Trommelfells auf und dokumentiert alle zuvor aufgenommenen Symptome.
- Ergebnisse und Handlungsempfehlungen: Die Ergebnisse werden besprochen und festgestellte Erkrankungen oder Bedenken werden erläutert. Bei Bedarf werden weitere Untersuchungen, Behandlungsmöglichkeiten oder eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt empfohlen.
Tut eine Otoskopie weh?
Eine häufige Sorge vor einer Otoskopie ist, dass sie schmerzhaft sein könnte. Seien Sie versichert: Eine Otoskopie ist im Allgemeinen schmerzlos. Die untersuchende Person führt das Otoskop vorsichtig in den Gehörgang. Bei Bedenken oder Beschwerden besprechen Sie diese am besten gleich direkt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Was kann mit der Otoskopie diagnostiziert werden?
Mit der Otoskopie kann ein breites Spektrum an Ohrerkrankungen diagnostiziert werden. Zu den häufigsten Erkrankungen, die durch eine Otoskopie festgestellt werden können, gehören:
- Ohrenentzündungen: Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kann mittels Otoskopie nachgewiesen werden. Das Verfahren ermöglicht es der untersuchenden Person, Entzündungen Rötungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Eiter hinter dem Trommelfell zu sehen.1
- Anomalien des Trommelfells: Die Otoskopie hilft, Anomalien am Trommelfell wie Perforationen (Löcher), Narben oder Retraktionen zu erkennen.
- Cerumen-Impaktion: Bei der Otoskopie kann eine übermäßige Ansammlung von Ohrenschmalz (Cerumen) festgestellt werden. Das Verfahren hilft dabei, das Ausmaß zu bestimmen und einzuschätzen, ob das Cerumen entfernt werden muss.
- Fremdkörper: Wenn ein Gegenstand im Gehörgang stecken bleibt, kann ihn Ihre Ärztin oder Ihre Arzt durch die Otoskopie finden und sicher entfernen.
Was ist eine pneumatische Otoskopie?
Zusätzlich zur Standard-Otoskopie gibt es eine spezielle Methode namens pneumatische Otoskopie. Dabei wird Luftdruck auf den Gehörgang ausgeübt, um die Bewegung des Trommelfells zu beurteilen.
Die pneumatische Otoskopie hilft bei der Beurteilung der Funktionalität der Eustachischen Röhre, die
das Ohr mit dem Rachen verbindet. Probleme mit der Eustachischen Röhre können Flüssigkeitsansammlungen, einen Paukenerguss, einen Hörverlust oder wiederkehrende Infektionen verursachen.2
Kann man bei der Otoskopie die Eustachische Röhre oder ein Cholesteatom sehen?
Obwohl die Otoskopie wertvolle Informationen über das Ohr liefert, ist es wichtig zu beachten, dass sie auch ihre Grenzen hat. Die Eustachische Röhre oder ein Cholesteatom, eine Wucherung im Mittelohr, sind durch die Otoskopie allein nicht direkt erkennbar.3 Es können jedoch zusätzliche Tests wie bildgebende Untersuchungen oder spezielle Verfahren durchgeführt werden, um bei Verdacht auf beispielsweise ein Cholesteatom dieses diagnostizieren zu können.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Otoskopie ein wichtiges diagnostisches Verfahren zur Untersuchung des Ohrs und zur Diagnose verschiedener Erkrankungen ist. Durch eine otoskopische Untersuchung kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ohrenentzündungen, Trommelfellanomalien, einen Ohrenschmalzstau und Fremdkörper erkennen. Die pneumatische Otoskopie hilft bei der Beurteilung der Funktion der Eustachischen Röhre. Die Otoskopie ist ein schmerzloser Eingriff und wird in der Regel von ausgebildeten Personen wie HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzten, Hausärztinnen und Hausärzten sowie Hörakustikerinnen und Hörakustikern durchgeführt.
Quellen:
- National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD). (n.d.). Ear Infections in Children. Retrieved from https://www.nidcd.nih.gov/health/ear-infections-children
- Pneumatic otoscopy (2021). Mayo Clinic. Retrieved from https://www.mayoclinic.org/tests-procedures/pneumatic-otoscopy/about/pac-20385142 on 28 June 2023.
- Cholesteatoma (2022). MedlinePlus. Retrieved from https://medlineplus.gov/ency/article/001060.htm on 28 June 2023.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.
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