Tipps für Angehörige von Menschen mit Hörverlust
Tipps für Angehörige von Menschen mit Hörverlust
7 Min.
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2021
Datum der letzten Überarbeitung: 16. Oktober 2024
Hören und Verstehen ist zentral für unser tägliches Leben. Das Gehör ist der Schlüssel zur Kommunikation, löst Emotionen aus und warnt Menschen vor Gefahren – sogar im Schlaf. Doch was passiert, wenn die eigenen Eltern, Freundinnen und Freunde oder der Partner oder die Partnerin zunehmend schwerhörig werden? Nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Familie sowie befreundete Personen ändert sich damit der Alltag. Hier erfahren Sie, wie Sie die ersten Anzeichen einer Schwerhörigkeit bei Ihrem Gegenüber erkennen, was Sie dann tun sollten und wie Sie fortan mit der Situation umgehen können.
Überblick:
- Auf welche Anzeichen sollten Sie bei einer Schwerhörigkeit achten?
- Was soll ich tun, wenn ich denke, dass jemand in meinem Umfeld einen Hörverlust hat?
- Tipps und Wissenswertes für den Alltag mit Hörbeeinträchtigten
Auf welche Anzeichen sollten Sie bei einer Schwerhörigkeit achten?
Eine Schwerhörigkeit entwickelt sich oft schleichend. Daher wird sie häufig von Angehörigen oder Freundinnen und Freunden wahrgenommen, bevor der oder die Betroffene selbst den Hörverlust bemerkt. Und weil Schwerhörigkeit leider noch immer mit vielen Vorurteilen behaftet ist, ist es umso wichtiger, auf Warnsignale zu achten und das Thema im Falle des Falles auf sensible Art anzusprechen.
Wenn Sie jemanden kennen, der oder die:
- sich in Gesprächen immer mit einer Seite zu Ihnen herüberneigt,
- Sie öfter bittet, Gesagtes zu wiederholen,
- selbst zunehmend lauter spricht,
- das TV- oder Radio-Gerät immer lauter dreht,
- gestresst und müde wirkt,
- nicht reagiert, wenn Sie ihn oder sie außer Sichtweite ansprechen,
- sich isoliert und nicht (mehr) gerne an Veranstaltungen in größeren Gruppen teilnimmt,
- kaum auf Geräusche in hohen Tonlagen (Vogelgezwitscher, Kindergeschrei) reagiert,
ist es möglich, dass ein Hörverlust vorliegt.
Was soll ich tun, wenn ich denke, dass jemand in meinem Umfeld einen Hörverlust hat?
Sollten einige der oben beschriebenen Anzeichen auf einen Menschen in Ihrer Familie oder in Ihrem Freundeskreis zutreffen, ist es ratsam, schnell zu handeln, um mögliche schlimmere Folgen wie Demenz, soziale Isolation und Frust zu vermeiden. Der erste Schritt, um die Hörprobleme in den Griff zu kriegen, ist ein Hörtest, den Sie kostenlos bei einem Hörakustiker bzw. einer Hörakustikerin oder einem HNO-Arzt bzw. einer HNO-Ärztin machen lassen können. Dort wird das Hörvermögen beider Ohren bestimmt, um festzustellen, ob wirklich eine Hörminderung vorliegt und welche Ursache diese hat. In den meisten Fällen kann ein (altersbedingter) Hörverlust durch ein Hörgerät ausgeglichen werden. Hörgeräte sind heutzutage extrem leistungsstark, klein und unauffällig und ermöglichen es schwerhörigen Menschen, wieder erheblich besser hören zu können.
Vielleicht ist einer der folgenden Ratschläge wirksam:
- Schenken Sie der betroffenen Person einen Gutschein für einen kostenlosen Hörtest bei Hansaton oder machen Sie gemeinsam einen Online-Hörtest. Dieser kann einen ersten Anhaltspunkt bieten.
- Bieten Sie an, zum Hörtest mitzukommen. Studien belegen, dass sich Personen dann wohler fühlen, was eine positive Wirkung auf das Endergebnis haben kann. Eine liebe Begleitung nimmt die Nervosität. Zudem können Sie damit zeigen, wie wichtig Ihnen die Beziehung ist.
- Falls die betroffene Person bereits Hörgeräte hat, diese jedoch nicht oder nur sehr selten trägt, kann das an Hörgeräte-Einstellungen liegen, die Jahre zurückliegen und nicht mehr zum aktuellen Grad des Hörverlustes passen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, damit zu einem Service zu Hansaton zu kommen. Auch wenn die Hörgeräte nicht bei uns gekauft wurden.
Besonders wichtig ist es, zu verstehen, dass eine Schwerhörigkeit, verbunden mit der Notwendigkeit, ein Hörgerät zu tragen, für die betroffene Person selbst am schwierigsten ist und dass der gesamte Prozess dahinter einen großen Einschnitt in ihr Leben bedeuten kann. Stärken Sie ihm oder ihr den Rücken und zeigen Sie sich geduldig. Denn auch wenn Betroffene sich für ein Hörgerät entscheiden, kann es besonders während der Eingewöhnungsphase zu „Startschwierigkeiten“ kommen. Das Gehirn muss sich erst wieder an das Hören gewöhnen und lernen, das Gehörte auch zu verarbeiten. Das kann einige Zeit dauern und fällt Schwerhörigen nicht immer leicht. Sie als Bezugsperson sind daher womöglich auch nach der Hörgeräteversorgung gefordert, motivierend und positiv zur Seite zu stehen.
Tipps und Wissenswertes für den Alltag mit Hörbeeinträchtigten
Wir Menschen kommunizieren ständig miteinander – persönlich, telefonisch oder online. Für Schwerhörige kann das schnell zur Herausforderung werden. Gerade in einem lauten Umfeld kann es vorkommen, dass es für Betroffene schwieriger ist, Gesprächen zu folgen. Auch wenn sie schon mit Hörgeräten versorgt sind, ist eine Eingewöhnung an immer andere Hörsituationen anstrengender als für Normalhörende. Und: Wie herausfordernd es ist, hängt natürlich auch immer von der Art des Hörgerätes und der Stärke der Schwerhörigkeit ab. In solchen Situationen können Sie Stress herausnehmen und Missverständnisse erst gar nicht aufkommen lassen, indem Sie folgende Tipps befolgen:
- Sprechen Sie langsam und deutlich
- Nutzen Sie kurze und klare Sätze
- Verzichten Sie weitestgehend auf Schachtelsätze
- Wenden Sie Ihr Gesicht beim Sprechen Ihrem schwerhörigen Gegenüber zu. So geben Sie Betroffenen die Möglichkeit, weitere Informationen durch Lippenlesen oder das Deuten Ihrer Mimik zu erlangen.
- Seien Sie geduldig und wiederholen Sie das Gesagte, wenn Sie nicht verstanden wurden
- Greifen Sie auch mal zu Zettel und Stift, um besonders wichtige Themen unmissverständlich zu kommunizieren
Autor
Hansaton
Bewertet von:
Hansaton
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